Designer-Interview 101: Dauwke Van den Eynden

17.11.2012
Das kleine Zebra bloggt nicht nur über die herrlichsten Produkte, sondern interviewt jetzt auch Mamas und Papas, die hinter den (Kinder-) Marken stecken. Ein kleiner Ausflug in das grüne Adegem führte zu einem offenherzigen Gespräch mit Dauwke Van den Eynden, kreativer Tausendfüßler und Gründerin der Marke Mundo Melocotón. Wir sprachen über Inspirationen, ihre Heimat Spanien, ihre Kids und 2012, ein spannendes Jahr indem die Firma wächst.Name: Dauwke Van den EyndenAlter: 30Kids: Otto (5 Jahre) und Nino (3 Jahre)Wohnort: Adegem (Ost-Flandern). Nachdem wir Jahrelang im Antwerpener Stadtteil Zurenborg gewohnt haben, sind wir in das grüne Adegem gezogen. Im Sommer lassen wir hier immer die Hälfte des Rasens im gigantischen Garten labyrinthisch Hoch wachsen. Die Jungs spielen dann verstecken! Wir haben vier Gemüsebeeten und um unser Glück zu vervollständigen holen wir demnächst noch ein paar Hühner …Entwirft für: Mundo MelocotónErhältlich beim kleinen Zebra seit: Oktober 2009 1. Hast Du eine spezifische Ausbildung absolviert? Ich habe sehr verschiedene Ausbildungen absolviert: Szenografie, Keramik, Möbelrestauration und Tischlerei, Patronenzeichnen und Nähkurse, und ich habe auch eine Tanz- und Theaterausbildung gefolgt. Eine Mischung allerlei kreativer Ausbildungen. Dadurch hole ich mit auf verschiedenen Ebenen Inspirationen.2. Wie/wann hast du mit Deinen Entwürfen begonnen? Ich war schon immer sehr kreativ. Als kleines Kind schon war ich verrückt nach zeichnen, lesen und morgens liebte ich es über meine Träume zu sprechen. Als Teenager fing ich an mich für das Theater, das Tanzen und für Spanien zu interessieren. Und im Alter von 20 entwarf ich Möbel, Geschirr, Dekors und kamen auch die ersten Ideen für Stoffe was so dazugehört. Etwas zu entwerfen oder umzugestalten kann unglaublich zufrieden stellen. Für die Geburt des ersten Kindes meiner besten Freundin wollte ich ihr unbedingt etwas persönliches schenken. Das hat mich inspiriert und ich fing an allerlei Dinge zu entwerfen. Das Hobby hat sich dann zu einem Nebenjob entwickelt und vor drei Jahren habe ich beschlossen um mich nur noch damit zu beschäftigen und somit startete ich meine eigene Firma. Mein Mann und ich sind jetzt ein richtiges Familienunternehmen.3. Du entwirfst auch Produkte für Kinder. Hat sich Dein Design-Prozess verändert, seit Du Kinder hast? Das inspiriert mich natürlich und es sorgt auch dafür, dass ich besser verstehe was wichtig ist. Wenn es an einem Entwurf etwas gibt, dass die Kinder oder mich persönlich stört, dann suche ich automatisch nach einer Lösung dafür. Meine (und auch viele andere) Kinder machen gerne alles selbst. Wenn sie sich zum Beispiel anziehen wollen, dann regen sich die Kleinen nicht auf, weil unseren Hosen ganz einfach hochzuziehen sind. Sie schaffen es also ganz allein. Ich mag es einfach meine Kinder mit weichen Stoffen, frischen Prints und warmen Farben zu umringen.4. Haben sich Deine Designs mit dem Älterwerden Deiner Kinder verändert? Da meine Jungs wachsen, fangen auch die Kleider an zu wachsen. Wir haben mit den Größen 56 bis 86 angefangen, sind dann gewachsen bis Größe 98 und machen jetzt schon Kleider bis zu Größe 116. Otto ist inzwischen fast 6. Jetzt müssen wir einfach nur abwarten, wie sich alles entwickelt und ob die Nachfrage für eine ältere Zielgruppe besteht. Ich denke, dass jeder Designer gerne mit seinen Kindern mitwachsen möchte, aber man muss natürlich auch realistisch bleiben. Es gibt so viele starke Marken auf dem Markt und man darf nicht aus den Augen verlieren wofür die eigene Marke steht. Ich muss aber zugeben, dass mein Mann und einige Freunde auch gerne eine Velours Jacke tragen würden. Und nach der Bettwäsche für 1-2 Personsbetten wird auch regelmäßig gefragt. Man weiß ja nie wie sich die Dinge weiterentwickeln. Ich lass mich von meinen Kindern inspirieren. Wenn es ginge, würde ich zusammen mit ihnen etwas entwerfen. Ihre Zeichnungen sind wirklich toll. Vielleicht eine Idee für ein neues Muster?5. Wie verläuft Dein Gestaltungsprozess? Arbeitest Du mit der ‘Inspiration des Augenblicks’, arbeitest Du saisonbezogen …? Die meisten Entwürfe sind an der Nähmaschine entstanden. Ich habe meistens schon im Kopf was ich will. Gezeichnet wird recht wenig. Manchmal bekomme ich einfach eine Idee durch etwas das ich gerade gesehen habe. Das kann alles Mögliche sein: ein tolles Model das einfach irgendwo auftaucht, eine Tasse, ein gutes Poster oder eine Farbenkombination… Ich arbeite sowohl mit Inspiration des Augenblicks als auch mit etwas was ich schon einamal entworfen habe. Während der Entwurfsfase bekomme ich manchmal ganz plötzlich eine Idee die ich dann eine Zeit lang beiseitelege und zu einem späteren Augenblick wieder zurückhole. Seit letztem Winter (2011) haben wir zum ersten Mal mit einer saisonbezogenen Kollektion gearbeitet. Wir haben auch eine permanente Kollektion und ich bin davon überzeugt, dass ein guter Entwurf nicht nach einigen Monaten schon langweilig ist. Deshalb schaue ich immer nach ob die Entwürfe in er nächsten Saison wieder verwendet oder ob sie in die permanente Kollektion aufgenommen werden können.6. Testen Deine Kinder Deine Entwürfe? Natürlich! Das anprobieren nervt Sie manchmal schon… Aber wenn Otto sagt: „Das ziehe ich nie wieder aus, das ist so toll!“, dann bin ich zufrieden. „Mission Completed.“7. Welches Produkt (Deiner eigenen Entwürfe) magst Du am liebsten? Das ist gefährlich… Jetzt habe ich eine Kollektion entworfen, mit der ich sehr zufrieden bin. Aber die Jacken und Hosen sind noch immer einfach super. Nino trägt Sie wirklich täglich. Und die kleinen Windeltaschen habe ich dauernd benutzt als unsere Jungs noch Windeln getragen haben.8. Mit wem würdest Du gerne zusammenarbeiten? Ich würde so einige Zusammenarbeiten angehen. Wenn man im Internet surft, kommt man so vielen tollen Dingen entgegen. Ich finde zum Beispiel die Entwürfe von Blanca Gomez echt super. Sie gestaltet Illustrationen für das Kinderzimmer, die aber nicht typisch ‚Baby‘ sind. Dat ist übrigens auch unser Vorteil. Die Einfachheit und die Farben im Skandinavischen Interieur gefallen mir sehr. Damit könnte ich schon etwas anfangen.9. Inwieweit spielt ökologisches Bewusstsein eine Rolle bei Deinen Entwürfen? Im Moment sind wir mit neuen Prints für die Bettwäsche beschäftigt. Sobald die Produktion fertig ist, würde ich gerne eine ökologische Linie starten. Es ist schon ein wenig widersprüchlich. Zentren die Tests ausführen, warnen uns oft davor dass im Augenblick mehr ökologische Labels auf den Markt kommen, als es verfügbare ökologische Bronnen gibt. Ich möchte keine ökologische Baumwolle mischen mit nicht-ökologischem Stoff oder es mit chemischen Produkten färben lassen. Wenn es schon ökologisch sein soll , dann auch nur All-the-way. Ist es nicht so, dann kommt es einfach nur wie eine Marketingstrategie rüber… Wir finden es allerdings wichtig, dass alles auf eine korrekte Art und Weise verläuft. Wenn wir einen neuen Lieferant suchen, dann checken wir diesen erst gründlich. Dann sind wir uns auch ganz sicher, dass bei Ihnen alles auf einer menschlichen Weise geschieht.10. Wovon träumst Du? Ach, von so viel! Die Kollektion kann von mir aus erweitert werden. Wenn es nach mir ginge, könnte es noch viel größer werden. Es muss nicht nur bei Kleidung und Bettwäsche bleiben. Und es muss auch nicht nur für Babys sein. Das widerspiegelt sich auch in meinen Entwürfen. Wir sind vor kurzem durch das ganze Land gereist, haben alle Vintagegeschäfte durchstöbert, auf der Suche nach interessanten Dekorationsstücken für unseren neuen Katalog. Wir haben tolle Sachen gefunden, haben diese restauriert und von neuem bemalt: das zu machen ist einfach fantastisch. Das inspiriert mich auch. Während unserer kleinen Ausflüge war ich auf der Suche nach einem interessanten Becher und ich dachte mir: „Ich würde gerne Kindergeschirr auf den Markt bringen.“ Oder bei Möbel, fing es auch plötzlich zu kribbeln an: so interessant! Die Inspiration überfällt mich einfach so, bei den kleinsten Details. Ich hoffe noch sehr lange zu entwerfen, denn ich bin mir sicher, dass wir noch so viele tolle Sachen auf den Markt bringen werden!