Designer-Interview 101: Jelka Wittebol

11.05.2012
Das kleine Zebra bloggt nicht nur über die herrlichsten Produkte, sondern interviewt jetzt auch Mamas und Papas, die hinter den (Kinder-) Marken stecken. Jelka Wittebol ist Mama, aber auch Gründerin und Designerin der niederländischen Lifestyle-Marke Colorique.Biografie: Name: Jelka Wittebol Alter: 40 + Kinder: Tobias (7), Beer (15) Wohnort: Amsterdam Entwirft für: Colorique Erhältlich beim kleinen Zebra seit: 20071. Hast Du eine spezielle Ausbildung absolviert? Ja, habe an der 'Koninklijke academie voor beeldende kunsten' in Den Haag Textil-Design studiert.2. Wie/wann hast du mit Deinen Entwürfen begonnen? Während einer Reise nach Indien wurde ich von all den schönen Stoffen und Farben in den Bann gezogen. Ich habe damals viele Textilien gekauft und mit nach Hause genommen. Zu Hause habe ich angefangen, die Sachen zu verkaufen und das war ein voller Erfolg. In Indien begegnete ich später einem Mann, der eine Fabrik in Jaipur besitzt. Das war eine ganz besondere Begegnung, denn in diesem Moment wurde Colorique geboren. In dieser Fabrik konnte ich meine eigenen Ideen verwirklichen und schöne Sachen entwerfen, die dann liebevoll hergestellt wurden. Das gleiche Werk von vor 18 Jahren produziert noch heute all unsere schönen Dinge. Am Anfang ging ich mit den Produkten in kleine Läden, die an den Kanälen in Amsterdam liegen. Es gibt dort etwa 9 Straßen mit richtig trendigen und hippen Läden. Schon bald hatte ich einige Kunden. Sobald alles verkauft war, flog ich zurück nach Indien, um neue Sachen abzuholen.3. Du entwirfst auch Produkte für Kinder. Hat sich Dein Design-Prozess verändert, seit Du Kinder hast? Ja, schon. Als Mutter betrachte ich automatisch die praktischen Aspekte meiner Entwürfe. Ich frage mich auch: Was gibt es noch nicht? Was kann verbessert werden?4. Haben sich Deine Designs mit dem Älterwerden Deiner Kinder verändert? Sicher. Als die beiden noch klein waren, hatten wir eine sehr schöne Reisewiege/-Korb in unserem Sortiment. Jetzt ist mein Jüngster 7 und da gibt es natürlich coole Produkte wie unseren Chill-Jeep. Glücklicherweise gibt es genug junge Mütter in meiner Umgebung, die mich inspirieren, um weiterhin Produkten für Kleinkinder zu entwerfen.5. Inspirieren Dich Deine eigenen Kinder? Und wie!6. Wie verläuft Dein Gestaltungsprozess? Arbeitest Du mit der 'Inspiration des Augenblicks', arbeitest Du saisonbezogen …? Wir denken uns zunächst einmal ein Konzept und die Atmosphäre der Kollektion aus. Die Trends, aber auch alles, was wir um uns herum sehen, sind unsere Inspirationsquellen. Dann beginnen wir Produkte zu entwerfen, die all diese Aspekte verbinden. So entsteht eine komplette Geschichte, ein Ganzes. Ich reise sehr viel. Jede Kultur und jedes Land, die ich besuche, beeinflussen, was ich tue. Ich liebe die alten Handwerkstechniken und versuche sie in meine Entwürfe zu integrieren. Durch Kommerz möchte ich mich nicht leiten lassen. Ich entwerfe Dinge, die mich glücklich zu machen. Daher findet man immer unerwartete Elemente in unseren Kollektionen.7. Testen Deine Kinder Deine Entwürfe? Wenn ich Sachen für Jungs entwerfen, nehme ich sie immer mit nach Hause, um die Meinung meiner Kinder einzuholen.8. Welches Produkt (Deiner eigenen Entwürfe) magst Du am liebsten? Den Chill-Jeep! Es hat ein cooles, starkes und einzigartiges Design, voller unerwarteter Details.9. Welche Designer oder Künstler sprechen Dich besonders an? Ich liebe Künstler wie Matisse, Klimt und Tracy Emin, eine US-amerikanische Textilkünstlerin. Außerdem bin ich ein sehr großer Fan der indischen Männer und Frauen, mit denen wir arbeiten. Sie erhalten die alten Handwerkstechniken am Leben.10. Mit wem würdest Du gerne zusammenarbeiten? Es wäre wunderbar, mit einem Mode-Designer und Textilhersteller zu arbeiten. Es besteht jetzt schon die Nachfrage nach Kleidung mit unseren Prints und Drucktechniken, aber bisher habe ich es noch nicht gewagt, diesen Schritt zu unternehmen.11. Inwieweit spielt ökologisches Bewusstsein eine Rolle bei Deinen Entwürfen? Wir verarbeiten viele schöne, alte Stoffe aus ausrangierten Saris, die wir, in einem tollen Projekt, gegen Küchenutensilien eingetauscht haben. Auch Leinenstoff e aus alten Armeezelten und von alten Lastwagen verarbeiten wir in unseren Produkten. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf lange, respektvolle Beziehungen mit unseren Arbeitern in den Fabriken. So können wir für all die, die unsere Produkte mit so viel Liebe herstellen, bessere Lebensbedingungen schaffen.12. Wovon träumst Du? Von einer gemütlichen und fröhlichen Welt für alle!